Von großem Interesse
HUNDERT BURGEN IN DEN WEILERN
Es muss einen Grund dafür geben, wenn Menschen aus aller Welt in die Lunigiana gekommen sind und dann irgendwann im Laufe ihres Lebens wieder hierher zurückgekehrt sind! Es ist als ob diese Region etwas Magisches und Anregendes in sich birgt, etwas so Starkes und Mitreißendes, das den Durchreisenden unwiderstehlich anzieht.
Auf einem kleinen Fleck Erde präsentiert die Natur eine außergewöhnliche Vielfalt von Landschaften: hochgelegene Wiesen, grüne Weiden, sanfte Hügel reich an Weinstöcken und eine Unzahl von Dörfern überragt von mächtigen Burgen.
Es genügt durch die Strassen der kleinen Dörfer zu streifen, um zu begreifen, dass wir uns an einem Ort außer der Zeit befinden, an einem Ort, wo unser Eindruck von der Gegenwart dieser hundert imposanten Burgen bestimmt ist.
Und nicht allein das…
Wenn du über die mittelalterlichen Brücken gehst oder unter den Arkaden eines alten Marktes wandelst, wenn du Schritt für Schritt über die gepflasterten Strassen gehst, wirst du spüren wie die Seele dieses Landes dich berührt und in dich eingeht.
Ruhe, Frieden, Stille: die Zeit scheint wie zu Kristall erstarrt.
Überall auf diesen Wegen kannst du das Echo eines fernen Lebens spüren, das aus einfachen Dingen besteht: hier haben Kaufleute, Schneider, Apotheker, Schuster, Händler ihre Läden und Werkstätten in jener Zeit eröffnet und ihre Häuser errichtet…
Wenige Schritte entfernt von den Behausungen aus Stein, fast wie vom Nebel der Legenden umgeben, die Burgen der Lunigiana. Etwa hundert mittelalterliche Bauten, einige stehen von Jahrhunderten der Vergessenheit zerstört, andere besser erhalten, rufen sogleich vergangene Zeiten in Erinnerung, reich an mutigen Rittern, wunderschönen Prinzessinnen, mächtigen Herrschaften und treuen Dienern, Motive für fabelreiche Geschichten.
In den Tälern sind noch immer eifersüchtig gehütete Geheimnisse vergangener Liebeserklärungen oder dunklen Orte, wo mysteriöse Entführungen stattfanden… Man erzählt sich auch, dass in den mondfinsteren Nächten aus der Unterwelt Geister emporstiegen und diese Täler bevölkerten, über denen hoch oben die uneinnehmbaren Festungen walteten.
Ein antiker und enormer Schatz reich an Tradition und Legende erstreckt sich entlang dem Weg der hundert Burgen von Fosdinovo bis Pontremoli, von Fivizzano bis Aulla und in dem gesamten Gebiet der Lunigiana ist so eine außergewöhnliche Schatztruhe von künstlerischen und kulturellen Erinnerungsstücken aufbewahrt.
VON DEN STELE-STATUEN ODER VOM RÄTSELHAFTEN
Faszination und Rätselhaftes vermischen sich ständig in der Lunigiana, wo die Luft von Anzeichen einer Welt voller Geheimnisse und offener Fragen durchtränkt ist.
Am Kreuzweg wo sich das östliche Ligurien mit Ämilien und der Toskana verbindet, in einer wirklich nicht abseits gelegenen Region, hat man schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen wertvollen kulturellen und künstlerischen „Schatz“ entdeckt.
Die Stele-Statuen sind Monumente aus Sandstein, von anthropomorphen Charakter, die man auf die Periode zwischen der Vorgeschichte und dem Altertum bezieht.
Mag es nur ein Zufall gewesen sein, der uns dieses geheimnisvolle Erbe schenken wollte?
Es ist nur eine der vielen Fragen, die uns begegnen angesichts der unbekannten Völker, die diesen Landstrich vor uns bewohnten.
Mit den Stele-Statuen in der Tat sind viele, sehr viele Fragen aufgetaucht Welche künstlerische Hand verbirgt sich hinter dieser faszinierenden Kunstform ? Oder einfacher gefragt: welches Volk kann sich rühmen, solche Monumente geschaffen zu haben? Was stellen diese Figuren dar, die mal männliche, mal weibliche Züge aufweisen? Helden ihrer Zeit oder eher göttliche Figuren? Welche Funktion hatten die Stele-Statuen?
Einzigartige Aspekte bezüglich ihrer besonderen Charakteristik und gemeinsame Merkmale mit anderen Kulturgebieten wechseln sich ab, fast als wollte sich dieses undurchdringbare Labyrinth von Fragen über die Stele-Statuen noch stärker verdichten.
Es ist kurios festzustellen, dass in diesem Teil Italiens vor kurzem unbekannte fliegende Objekte ( Ufos) am Tage und Lichtkugeln des Nachts beobachtet wurden. Mag es nicht auch in der Vergangenheit solche Phänomene gegeben haben? Könnten die Stele-Statuen nicht ein in Stein gehauenes Zeugnis von wiederholt aufgetretener Erscheinungen sein? In diesem Fall würde es sich nicht um himmlische Göttlichkeiten handeln, sondern um wirkliche fremde Wesen von wer weiß woher… Und nicht nur. Man denke bloß an einige mondförmige Kopfbedeckungen dieser Skulpturen: unvermeidlich sie mit dem Mond in Verbindung zu bringen, wie auch der Name der Region selbst deutet: Lunigiana. Nur einfache Zufalle? Oder….
Die 60 Stele-Statuen, die bis heute entdeckt worden sind, stellen nur einen geringen Anteil dar gegenüber denen , die wohl noch verborgen sind. Und zusammen mit diesen bleiben vielleicht auch all die Antworten, die unsere Zweifel in Bezug auf diese geheimnisvolle Zivilisation auflösen könnten, verborgen, einer Zivilisation, die in der Lage ist, uns mit ihren Ungewissheiten zutiefst zu faszinieren.
DER FRANKENWEG…. UND ANDERE WEGE
Ja, weil durch das Gebiet der Lunigiana nicht nur der alte Weg der Franken, allgemein Frankenweg genannt, führt….
Zu jenen Zeiten unternahmen Gläubige und Geistliche, von tiefer Frömmigkeit bewegt, diese lange Wanderung, um Rom und das Grabmal des heiligen Petrus zu erreichen. Dabei konnten sie auf andere Pilger treffen, die auf dem Cammino di Santiago de Compostela in Richtung Spanien unterwegs waren.
Und nicht nur das. Es gibt eine dritte Straße in der Lunigiana, die sich mit den ersten beiden kreuzt: es ist die Via del Volto Santo di Lucca (Weg des heiligen Antlitzes von Lucca).
Das wertvollste Zeugnis dieser Pilger ist uns von Sigerius überliefert, der im Jahre 990 den Frankenweg von der Grafschaft Kent aus bis nach Rom begeht, um vom Papst die Ernennung zum Erzbischof von Canterbury zu empfangen.
Die Lunigiana bereichert auf diese Weise seinen historisch-kulturellen Schatz, sich rühmend mit dem Reichtum dieser antiken Wege, bereist in jenen Zeiten von all diesen mittelalterlichen Rittern, Herren, Mönchen und Gläubigen, die heutzutage für uns einen Teil unseres
riesigen Traditionsgutes bilden.
Auch der größte Dichter aller Zeiten ist hier vorbeigezogen und hat uns davon Zeugnis hinterlassen: im achten Canto del Purgatorio in der Tat lobt Dante die kaiserlichen Malaspina, die ihm großzügigerweise Schutz in ihrem majestätischen Besitz am Frankenweg gewährten.
So wie entlang dieses Weges heilige Etappen bestehen, die die Länge des Weges und seine Dauer einteilen, so besteht die Versuchung anzuhnemen, dass sich hier die logistischen Grundstätte der Templer befanden. Seit ewigen Zeiten umrankte die Figuren der Ritter Christi ein geheimnisvoller Hauch, einige von ihnen, dem Scheiterhaufen entronnen, verbreiteten sich über ganz Europa und gründeten einen Geheimorden.
Die Niederlassungen der Templer finden wir überall entlang des Frankenweges. Aber wozu dienten diese Gebäude, die nichts anderes sind als Spuren dieser mysteriösen Ritter? Wir haben schon die Heiligkeit betont wie auch die Bedeutung der Gastfreundschaft in der Lunigiana, mit dem von Dante überlieferten Beispiel: die Gebäude, Abteien und Hospitäler der Templer hatten den Zweck einen Stützpunkt zu bieten für all die Pilgersleute, die sich ausruhen wollten bevor sie ihre Wanderung fortsetzten.
Geschichte und Legende vermengen sich in hohem Masse auf diesen Wegen und versetzen uns in eine Dimension außerhalb der Zeit: an diesem Kreuzweg in der Tat verstricken sich auch, halb Literatur und halb Historie, die großen europäischen Mythen von episch-ritterlichem Charakter so die bretonischen, die karolingischen Sagen und das Nibelungenlied.
Heute gibt es viele Pilger ( und Nicht-Pilger ), die sich auf diesen Weg machen, durch Orte ziehend, die nicht nur von bezaubernder Natur, sondern auch äußerst suggestiv sind, da sie von einer der am meisten gefestigten Traditionen Europas bereichert sind.
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